Stadt und Ortsteile

Die Stadt Osterfeld vergrößerte sich am 1. Januar 2010 im Zuge der Gebietsreform, indem die vormaligen Gemeinden Goldschau, Heidegrund und Waldau eingegliedert wurden.
In der Stadt mit ihren sieben Ortsteilen und auf einer Fläche von 2.760 ha leben insgesamt 2.495 Einwohner.
Ausflugsziele der Stadt sind der mittelalterliche Matzturm oder das idyllische Naturbad. Die Ortsteile liegen in landschaftlich reizvollen Lagen und weisen ein aktives und kulturelles Leben auf.


Goldschau

1170 - Urkundliche Ersterwähnung
1518 - Kirchenbau


Goldschau bildete zusammen mit dem Ort Kaynsberg bis 2009 eine eigenständige Kommune. Das Dorf besitzt eine kleine und im gotischen Stil erbaute Kirche. Das hübsche Gotteshaus wurde in den vergangenen Jahren schrittweise saniert – so erhielt sie einen neuen Außenputz, der Innenraum wurde neu gemalert und der fast 400 Jahre alte Kanzelaltar wurde restauriert. In dem Bau finden sich auch in die Nordwand eingebaute steinerne Löwen, die vermutlich als Säulenträger der Eingangspforte des Vorgängerbaus dienten. Im Ort befindet sich ebenfalls ein Rittergut, das über Jahrhunderte mehreren bekannten Adelsfamilien einen Stammsitz bot – bis 1945 und über 200 Jahre lang für die „von Trotha“ beispielsweise. Für Wander- und Naturfreunde ist Goldschau das Idyll schlechthin, liegt es schließlich im schönen Leinewehtal, welches von der Quelle des gleichnamigen Baches bei Kleinhelmsdorf bis zur Mündung in die Wethau reicht. Das Tal wurde Anfang der 90-er Jahre zum Landschaftsschutzgebiet erklärt. Nach einem Spaziergang durch die reizvolle Landschaft lohnt sich zudem der Besuch in einem der zwei noch vorhandenen Gasthäuser des Ortes.

Haardorf

1349    Ersterwähnung im Lehnburch Friedrichs des Strengen
 1848    große Volksversammlung während der Revolution
 1849    Beginn Kohleabbau


Haardorf ist umsäumt von steileren Talhängen zum Leinewehtal sowie flacherem Hügelland des Steinachtals. Der Ort war über Jahrhunderte von Landwirtschaft geprägt, wovon ein Rittergut zeugt. In der Mitte des 19. Jahrhunderts begann auch hier der Braunkohleabbau. In diese Zeit fällt auch der Bau der wunderschönen, aus Sandstein gebauten, und im neuromanischen Stil gehaltenen Kirche. Diese beherbergt seit 2006 sogar eine kleine Bibliothek, aus deren Bestand von mittlerweile 1.000 Büchern Lesestoff kostenlos geliehen werden kann. Jeden Mittwochabend treffen sich übrigens Sangeslustige aus der Umgebung – die „Rainbow Gospels“ – um in der Haardorfer Kirche ihre Stimmbänder zu trainieren. Für sportliche Aktivitäten sorgt unter anderem der örtliche Heimatverein, der zuweilen zum Freiluftkegeln am Sportplatz oder zu Volleyballturnieren einlädt. Weitere Informationen Leihbibliothek: Individuelle Ausleihtermine können mit Bärbel Junghans unter Tel.: 034422/30 02 37 vereinbart werden.

Kaynsberg

1213    Kaiser Otto schlug hier sein Heerlager auf


Der winzige Ort Kaynsberg, der erst 1995 eine Dorfbeleuchtung erhielt, trägt seinen Namen vom Geschlecht derer von Kayn, deren Stammsitz sich hier befand. Das Gutshaus nebst Anwesen bietet heute dem Reit- und Fahrverein Kaynsberg ein Domizil. Jährlich bildet der Ort den Ausgangspunkt zu den Hubertus- bzw. Schlepp-jagden, bei denen Reiter und Pferde auf ihrer Tour Hindernisse zu überwinden haben. Beliebt sind auch Pferdetage, die mit Prüfungen auf dem Parcours sowie Rasseschauen zahlreiche Besucher anlocken. Naturfreunde kommen rund um Kaynsberg ebenfalls auf ihre Kosten, ist die landschaftliche Lage doch eigenartig schön. Die Höhenlage von 210 Metern bietet eine einzigartige Fernsicht auf das Wethautal. Die Laub- und Mischwälder werden zudem von Wanderern und Pilzsammlern geschätzt.

Kleinhelmsdorf

1350    Ersterwähnung im Lehnbuch Friedrichs des Strengen


Unweit der Autobahnabfahrt der A9 liegt das Dorf Kleinhelmsdorf. In der Dorfmitte findet sich das Gutshaus, dessen Park Schauplatz des seit Mitte der 60-er Jahre betriebenen Park- und Kinderfestes ist. Der örtliche Heimatverein organisiert diese Veranstaltung, die bei Einwohnern der Umgebung sehr beliebt ist, mit viel Engagement und Einsatz. Zahlreiche Preise locken dann zur Teilnahme an Ausscheiden wie Klettern oder Luftgewehrschießen, doch auch an so manch skurril anmutenden Vergleichen wie dem Wettnageln können Kräfte und Geschicklichkeit gemessen werden. Für fröhliche und ausgelassene Stimmung sorgt zudem die seit 1975 bestehende Kleinhelmsdorfer Blaskapelle.


Osterfeld

1335    Urkundliche Ersterwähnung
 1565    Kaiser Maximilian II. erteilt der Stadt das Recht, Jahrmärkte abzuhalten


Beim Spaziergang durch Osterfelds enge Gassen fühlt man sich um Jahrhunderte zurückversetzt. Dies ist der ganz spezielle Reiz der Kleinstadt. Sehenswert ist die Lutherkirche am Kirchberg, die mit ihrem 40 Meter hohen Turm weit sichtbar ins Land ragt. Das Gotteshaus wurde 1535 fertig gestellt, brannte in den nachfolgenden Jahrhunderten jedoch drei Mal infolge großer Stadtbrände ab. Die architektonisch sehr interessante barocke Spiegeldecke wurde nach dem letzten Feuer 1735 vollendet. Mitte der 80-er Jahre wurde das Kircheninnere sowie das hoch über der Stadt gelegene Burggelände saniert. Hier befand sich bereits im 6. Jahrhundert eine slawische Wallburg. Im 11. und 12. Jahrhundert wurde die Burganlage dann massiv ausgebaut. Von dieser sind heute noch die Umfassungsmauern und Wallreste im angrenzenden Hayn erhalten geblieben. Auffallend ist außerdem der alte Burgfried, der im Volksmund als „Matzturm“ bekannt ist. Von seiner Spitze aus hat man einen fantastischen Blick über die Stadt und das Wethautal. Im Stadtteil Lissen lohnt sich ein Besuch der Probsteikirche – ein ehemaliges Benediktinerkloster aus dem 13. Jahrhundert. Das Gotteshaus weist heute noch Spuren romanischer und gotischer Baukunst auf. Ein weiteres sehenswertes Baudenkmal ist das alte Schenkgut aus dem Jahre 1815, das in Pitzschendorf steht. Für Naturfreunde gibt es in und um Osterfeld nicht nur vieles zu bestaunen, sondern auch Möglichkeiten der Ruhe und Erholung. Das idyllisch gelegene Naturbad und der Hayn mit seinem alten Baumbestand sowie der Tongrubenteich laden zum Verweilen ein. Vom nahe gelegenen Goldberg aus (nördlich von Pauscha) hat man einen herrlichen Panoramablick auf Osterfeld. Einen ruhigen und entspannten Aufenthalt bieten außerdem 145 Zimmer, verschiedene Veranstaltungsräume sowie zahlreiche Wellness-Angebote des Vier-Sterne-Hotels „Amadeus“ am Ortsausgang.
Weitere Informationen:www.atrium-hotel-amadeus.de

Roda

 1161    Urkundliche Ersterwähnung
 1871-1913    Kohleabbau


Roda beging 2011 festlich sein 850-jähriges Bestehen. Der kleine Ort liegt zwischen Weickelsdorf und Kleinhelmsdorf. Sportlich geht es im Ort auch zu. So hat der SV Heidegrund Süd hier seine Heimat. Fußball und Leichtathletik kann nachgegangen werden. Die Sportstätte samt Anbau wurde in den vergangenen Jahren in Eigeninitiative und vielen tausend Arbeitsstunden errichtet.

Waldau

 1256    Ersterwähnung in einer Urkunde des Markgrafen Heinrich
 1873-1931    Kohleabbau


Waldau und Haardorf bildeten bis 2009 eine eigenständige Gemeinde. Vom einstigen Braunkohleabbau lässt sich kaum noch etwas vermuten – nur der Schmunzelteich, ein Teerrestloch, sowie einzelne Einbrüche in der Flur erinnern an die enorme Industrie jener Zeit. Die Waldauer Kirche, die durch ihren eigenwilligen barocken Turm schon von weitem auffällt, wurde in den 1790-er Jahren erbaut, an ihrer Stelle bestand jedoch schon seit Ortsgründung ein Vorgängerbau. Das Dorf, das im Steinbachtal liegt, besaß einst vier Wassermühlen, von denen drei heute noch vorhanden sind und bewohnt werden. Ein aktives Vereinsleben betreiben der Heimatverein mit seinen regelmäßigen Winterwanderungen für Kinder oder dem Sommerfest sowie die Pfingstgesellschaft, die jährlich die Pfingstmaien vor die Häuser der Einheimischen stellt.

Weickelsdorf

 1350    Ersterwähnung im Lehnbuch Friedrichs des Strengen
 19. Jhd.    Braunkohleabbau
 1992    Ansiedlung eines Gewerbeparks


Weickelsdorf, Roda und Kleinhelmsdorf bildeten von 2004 bis 2009 die selbständige Kommune Heidegrund. Als Straßendorf angelegt reihen sich alle Höfe an den Durchgangsweg auf beiden Seiten an. Nach der Wende entstand aufgrund der günstigen Lage zur Autobahn der Gewerbepark Heidegrund Süd, der auf einer Fläche von 40 Hektar Firmen einen Standort bietet. Weickelsdorf besaß bis 1999 einen eigenen Bahnhof auf der Nebenstrecke Zeitz-Camburg. Heute wird diese Strecke als Rad- und Wanderweg genutzt. Von diesem kann man den Hegeholzberg mit 310 Metern über NN aus nächster Nähe betrachten oder gar gleich erklimmen.