Gemeinde und Ortsteile

Die Gemeinde Molauer Land bildete sich am 1. Januar 2010 als Zusammenschluss der ehemaligen Gemeinden Abtlöbnitz, Casekirchen, Molau und Leislau. In elf Ortsteilen und auf einer Fläche von 3.394 ha leben insgesamt 1.043 Einwohner. In der Gemeinde gibt es im Jahr zahlreiche kulturelle und gesellige Veranstaltungen, so zum Beispiel das beliebte Oldtimertreffen in Sieglitz oder das Sommerfest in Casekirchen.


Abtlöbnitz

1352    Ersterwähnung in einer Schenkungsurkunde des Makgrafen Friedrich
1465    Naumburger Georgenkloster erwirbt Gerichtsname
 bis 1952    Preußische Enklave auf thüringischem Gebiet


Abtlöbnitz bildete mit seinem Ortsteil Mollschütz bis 2010 eine eigenständige Gemeinde. Der als Runddorf angelegte Ort mit seinen zahlreichen Höfen besitzt in seiner Mitte einen romanischen Kirchenbau, dessen Turm im Jahr 1995 wieder instand gesetzt wurde. Lange Zeit wurde im Dorf der Waidanbau betrieben. Heute erinnert noch ein Waidstein auf dem Dorfplatz an jene längst vergangenen Zeiten. Das Dorfgemeinschaftshaus steht zudem den Einwohnern für kulturelle Veranstaltungen zur Verfügung.

Aue

1295    Ersterwähnung in der Geschichte der Bischöfe des Hochstifts Naumburg
1624    Ersterwähnung der Dorfschule
1908    Anschluss an elektrischen Strom


Aue wurde einst als Angerdorf angelegt. Und auch heute präsentiert sich das Dorf noch mit vielem Grün: So am Platz vor dem östlichen Teich. Dieser von Schilf gesäumte Weiher ist von Blumen, Eichen, Kiefern, Weiden und Linden umgeben. Eine Sitzgruppe lädt hier zum Verweilen, eine Schaukel zum Spielen ein. Von einer weiteren alten Wasserfläche, dem westlichen Teich, existiert dagegen nur noch der Name. Er wurde zu DDR-Zeiten durch ein Betonbecken ersetzt, das aber alles andere als ansehnlich war. Im Rahmen der Dorferneuerung wurde es beseitigt und durch eine parkähnliche Grünfläche ersetzt. In deren Zentrum findet sich ein aus Natursteinen gemauerter Zierbrunnen, der ein wichtiges Erinnerungsstück darstellt, das mit dem Namen des Dorfs in Verbindung steht: Aue hatte einst ein großes Problem: Wassermangel. Nach der Errichtung der ersten Häuser und Höfe bemerkten die Einwohner, dass ein Wasser spendender Brunnen fehlte. „Auweh“, klagten daher viele Siedler, woraus schließlich – so spekuliert man – der Name des Dorfes entstanden sein soll. Erst 1824 stießen Brunnenbauer auf Wasser. Und nochmals gut 100 Jahre später wurde dann mit dem Bau eines Wasserwerks das Mangelproblem endgültig beseitigt.

Casekirchen

977    Ersterwähnung in einer Schenkungsurkunde des Kaisers Otto II.
1880    Bau des Schulhauses
1914    Anschluss an elektrischen Strom
seit 1954    Landambulatorium


Casekirchen bildete mit seinen Ortsteilen Köckenitzsch und Seidewitz bis 2009 eine selbständige Kommune. Der Name des Ortes geht auf die in sehr alter Zeit gegründete Kirche zurück, die dem Heiligen Nicasius geweiht war. So hieß der Ort einst Nicasiuskirchen, wobei die Silbe Ni- später wegfiel. Auf dem Kirchberg soll sich bereits frühzeitig eine heidnische Kultstätte befunden haben. Die gegenwärtige Kirche wurde in den Jahren 1721/22 gebaut. In den Jahren 2009 und 2010 fanden intensive Sanierungsmaßnahmen am Kirchturm statt, der vom Verfall bedroht war. Zeitweise vermisste man daher den prägnanten und weithin sichtbaren Turm, da er komplett abgenommen wurde. Seit Herbst 2010 erstrahlt der Bau jedoch wieder in neuem Glanz. Von Bedeutung ist zudem das jährliche Sommerfest, das ein Wochenende lang vom Casekirchener Dorfklub organisiert wird und zahlreiche Besucher anlockt.
Weitere Informationen: http://www.casekirchen.eu/

Köckenitzsch

1483    Urkundliche Ersterwähnung


Der Ortsname ist slawischen Ursprungs und für Außenstehende zunächst etwas schwerfällig. Die Einwohner nutzen daher gern eine vereinfachte Form und reden liebevoll von ihrem „Köckernsch“. Köckenitzsch besitzt eine wunderschöne und seit alter Zeit bestehende Kirche, deren Bauzeit allerdings nicht bekannt ist. 1994 ist das Gotteshaus mit fast ausschließlich Spendengeldern restauriert worden. Die im 18. Jahrhundert erbaute Orgel wurde neu gestimmt. Der Innenraum, Altar sowie Fenster und Türen hatten zudem einen neuen Anstrich erhalten.

Leislau, Crauschwitz, Kleingestewitz

1190    Ersterwähnung Leislaus in einer Pfortenurkunde
1384    Entstehung eines ersten Ritterguts in Leislau
1674    Erwähnung eines Gasthofes und eines Schankhäusleins. Es wird auch Bier gebraut, denn zwei
 Teiche und eine Quelle werden als geeignetes Wasser zum Brauen bezeichnet.
seit 15. Jhd.    Waidproduktion in den Mühlen der umliegenden Dörfer. (Leislau führt drei Mühlensteine im
 Wappen)
 1900    Leislau besitzt eine Getreidemühle, die Dampfbetrieb eingestellt ist
 1970-1990    Leislau ist Sitz der Gemeindeverwaltung, zu deren Bereich die Ortsteile Kleingestewitz und
 Crauschwitz gehören.


Leislau liegt an der Bundesstraße 88 zwischen Naumburg und Camburg an der südlichen Landesgrenze Sachsen-Anhalts zu Thüringen. Besondere Bedeutung kommt der Landwirtschaft zu. Den geologischen Untergrund bilden Schichten des Trias: Muscheltalk und Buntsandstein am Randgebiet des Muscheltalkplateaus der Molauer Platte. Auf diesem Plateau lagert eine Tonschicht mit einer mächtigen Lößauflage. An jedem Ortsteil gibt es kleine Gehölzflächen; Waldflächen sind nicht mehr vorhanden. Dominierend an der Bebauung sind kleine bis mittlere ehemalige Bauerngehöfte, die nur noch als Wohnstätten genutzt werden. Auch die Gebäude der ehemaligen Güter werden nicht mehr zur landwirtschaftlichen Produktion genutzt. Hier gibt es zwei bäuerliche Betriebe, ansonsten wird die Bewirtschaftung der Felder von der Agrargemeinschaft Prießnitz und von anderen Wiedereinrichtern aus benachbarten Gemeinden bewirtschaftet. Auch Handwerks- und Gewerbebetriebe sind ansässig. Aktive Vereine sind die Freiwillige Feuerwehr und die Pfingstgesellschaft Leislau.Heimatfeste sind die Pfingstfeierlichkeiten und das jährliche Kinderfest. Seit dem Jahr 1990 gehört Leislau zu den erblühenden Gemeinden. Nicht nur im wörtlichen Sinn, denn alle Straßen, Feldwege und sonstige Flächen wurden bepflanzt, sondern auch durch den Straßenneubau, die Dorferneuerung und die vielen Maßnahmen der Bürger der Gemeinde, die maßgeblich zur Ortsbildverschönerung beitragen. Für Wanderfreunde besteht die Möglichkeit, durch den schönen und reizvollen Crauschwitzer Grund, der ehemaligen Eisenbahn-strecke Camburg - Osterfeld (genannt Zuckerbahn) zu wandern.

Molau

13. Jhd.    Urkundliche Ersterwähnung im Zusammenhang mit zwei Rittergütern derer von Molau
 1723    Große Feuersbrunst, bei der fast das gesamte Dorf zerstört wird
 1964    Einstellung des Bahnbetriebs


Molau war mit seinen Ortsteilen Aue und Sieglitz bis 2010 eine selbständige Gemeinde. Ende des 19. Jahrhunderts erhielt der Ort Anschluss an die Bahnlinie Zeitz-Camburg, im 2. Weltkrieg wurde der Bahnhof jedoch durch Fliegerbomben zerstört. Molau bildete bis Mitte der 60-er Jahre den Endpunkt dieser Strecke, da der Bahnhof Camburg aufgrund der ebenfalls im Krieg gesprengten Saalebrücke nicht mehr erreichbar war. Zwischen den Orten Molau und Aue befindet sich ein großer Windpark, dessen 24 Windräder, die zum Teil 108 Meter in den Himmel ragen, umweltfreundliche Energie liefern.

Mollschütz

 1378    Urkundliche Ersterwähnung


Der kleine Ort Mollschütz liegt direkt an der Bundesstraße 88 und unmittelbar an der Landesgrenze zu Thüringen. Bei Lastkraftfahrern besonders gefürchtet dürfte der „Mollschützer Berg“ sein, der bei Eis und Schnee für diese oftmals unpassierbar wird und für stunden- und kilometerlange Verkehrsbehinderungen zwischen Camburg und Naumburg sorgt.

Seidewitz

1423    Urkundliche Ersterwähnung
1900    Errichtung einer Bierbrauerei
1998    Bau eines Glockenhäuschen
2003    Bau des Dorfgemeinschaftshauses


Der Name Seidewitz leitet sich wohl aus dem slawischen Wort „zito“ für Getreide ab. Aus diesem Grund zeigt das Dorfwappen auch drei goldene Ähren, die von einem Band zusammengehalten werden. Der Ort beherbergte lange eine Ziegelei und zu Beginn des 20. Jahrhunderts sogar eine eigene Bierbrauerei. Davon zeugt auch heute noch der Eiskeller am Ortsrand, der so groß ist, dass er einst mit Fuhrwerken befahren werden konnte. In der Dorfmitte stand die 1774 errichtete Kirche. Wegen Baufälligkeit und der finanzschwachen Gemeinde musste das Gotteshaus 1976 schließlich abgerissen werden. Die Glocke wurde ins benachbarte Casekirchen verbracht. Seit 1998 ist ihr Klang jedoch wieder in Seidewitz zu vernehmen, baute man schließlich auf dem Kirchplatz ein Glockenhäuschen. Regelmäßig finden hier wieder Gottesdienste im Freien statt. Gesellige und kulturelle Aktivitäten bietet auch der örtliche Heimatverein, der zu zahlreichen traditionellen Veranstaltungen wie Osterfeuer oder Maibaumsetzen einlädt. In Eigenleistung baute er dazu die ehemalige LPG-Baracke in ein schönes und geräumiges Dorfgemeinschaftshaus um.
Weitere Informationen: http://www.dorf-seidewitz.de/

Sieglitz

 1291    Urkundliche Ersterwähnung in einem Schriftstück des Klosters Heusdorf


Alljährlich im Sommer knattert es heftig in und um Sieglitz – dann nämlich veranstaltet Heino Kirbst das beliebte Oldtimertreffen. Zahlreiche nostalgische Gefährte bahnen sich in gemächlichen und gemütlichen Tempo ihren Weg durch die Region. Beliebt ist das Treffen außerdem, da viele Hobbyfahrer (und -bastler) hier wahrscheinlich so dringend benötigte und seltene Ersatzteile für ihre fahrenden Veteranen finden können. A propos Veteranen, solche begegnen einem auch in Kirbsts Heimatmuseum, das in einem Teil der bereits seit 40 Jahren bestehenden Sieglitzer Schule mit allerlei Raritäten aus längst vergangenen Zeiten aufwartet. Des Weiteren ist am Ortsrand eine Windmühle zu besichtigen. 1886 wurde sie als hölzerne Bockwindmühle erbaut, 1935 dann durch einen Steinbau ersetzt. Das Besondere für jene Zeit war, dass sie noch als Holländermühle mit Mühlenflügeln ausgestattet wurde. Der Müller konnte so bis in die späten 50er Jahre Energie sparen – mal die Windkraft nutzen oder bei Windstille mit elektrischem Strom mahlen. Leider sind die Flügel einem Sturm zum Opfer gefallen und heute nicht mehr zu sehen.
Weitere Informationen: www.heinos-raritaetenkabinet.de